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Das Motto des Jugendprogramms lautet: „Jede Herausforderung beschleunigt die Entwicklung vom Talent zur Persönlichkeit.“ Warum braucht man Herausforderungen, um besser zu werden? Ganz einfach: Stillstand ist gleich Rückschritt. Man muss sich immer wieder selbst herausfordern, aber man braucht auch Leute, die einen fordern, das ist unheimlich wichtig. Sich zu entwickeln, das funktioniert nur außerhalb der Komfortzone. Was war deine größte Herausforderung als jugendliches Talent? Meinen Ehrgeiz in den Griff zu bekommen. Ich wollte alles immer schnell haben. Aber sich zu entwickeln, um besser zu werden, das braucht Zeit und Geduld. Mit vielen Wiederholungen, Tag für Tag. Mein Überehrgeiz war manchmal wie ein Gegner, auch weil ich oft nicht auf meinen Körper gehört habe. Brauchen Talente immer einen Turbo – oder manchmal auch jemanden, der sie bremst? Erst einmal: Es sind Kinder. Manche brauchen die Bremse, weil sie zu ehrgeizig sind, manche brauchen eher die Motivation von außen, weil sie etwas zu bequem sind. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Aber genau deshalb ist Teamsport auch so spannend, denn jeder ist anders. Das Verschiedene macht das Geniale aus. Auch ein Porsche hat ein Gaspedal und eine Bremse. Aber ich bevorzuge meistens schon das rechte Pedal. Auch für Talente läuft nicht immer alles wie von selbst. Was, wenn es mal nicht rundläuft?Wie wichtig ist Selbstkritik? Der Glaube an sich selbst ist wichtig. Aber auch die Selbstreflexion. Wenn man sieht – auch außerhalb des Sports –, wer wirklich erfolgreich ist, dann sind das oft Menschen, die ehrlich zu sich selbst sind und Kritik von anderen annehmen, auch wenn es weh tut. Was war für dich der Moment in deiner Karriere, an dem du gedacht hast: Jetzt hat sich mein Traum erfüllt? Als Jugendlicher habe ich immer zum VfB-Stadion rübergeschaut und gedacht: Ich will einmal in der Schüssel spielen. Als ich es dann in den Kader geschafft hatte, wollte ich viel Spielzeit haben, dann wollte ich Leistungsträger werden, dann der beste Spieler sein, dann Titel gewinnen. Den Punkt, an dem ich gesagt habe: „Jetzt habe ich es geschafft“, den gab es nie. Sami, du hast im Fußball praktisch alles erreicht, hast unzählige Titel gewonnen und mit den besten Fußballern zusammengespielt. Für dich hat sich der Traum vom Profi erfüllt, du hast selbst zu den besten Spielern derWelt gehört. Aber es hätte auch anders kommen können. Als du beimVfB Stuttgart vor dem Durchbruch standst, stoppte dich eine Knieverletzung. Die Ärzte rieten dir aufzuhören. Wie fühlt sich das an, wenn der Traum zu Ende ist, noch bevor er begonnen hat? Ich war 17, als ich meine erste OP hatte, nach einer längeren Regeneration musste ich nochmal operiert werden. Das wäre das Karriereende gewesen. Aber aufgeben war keine Option. Ich habe mit dem Verein gesprochen, hatte die besten Ärzte und Physios. Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, aber der Glaube war immer da. Durch harte Arbeit und die richtigen Leute habe ich es geschafft. Wir sitzen in der Turnhalle des TV Oeffingen, hier hat alles angefangen. Ein passender Ort, denn du bist bei „Turbo für Talente“ aktiv und küm- merst dich um den sportlichen Nachwuchs. Was ist dir dabei wichtig? Unsere Aufgabe und auch meine Verpflichtung ist, den Jugendlichen den Spaß zu vermitteln, aber auch Werte, mit denen sie im Leben bestehen können. Sport verbindet einfach. Es ist egal, welche Hautfarbe du hast, wie groß du bist oder welcher Religion du angehörst: Werte wie Teamspirit, Disziplin, Loyalität oder Respekt zählen. Sie sind in unserer Gesellschaft unheimlich wichtig. Dafür setzt sich „Turbo für Talente“ ein, dafür setze auch ich mich ein. Wer hat als Kind nicht davon geträumt, einmal Weltmeister und Champions-League-Sieger zu werden? Auch Sami Khedira hatte diesen Traum und wurde ein weltweit respektierter Fußballer. Seine Erfahrung, aber auch sein Gespür für Menschen machen ihn zum idealen Botschafter der Porsche Jugendförderung „Turbo für Talente“. Wir haben mit ihm über seinen sportlichen Traum gesprochen. TALENTE, TORE, TRÄUME. WENN DER TEAMGEIST STIMMT, IST ALLES MÖGLICH: EIN GESPRÄCH MIT DEM JUGENDFÖRDERER SAMI KHEDIRA. Wie groß ist eigentlich der Sprung vomTalent zum Profi? Was ist anders? Vieles! Die Größe der Kabine, die Bedingungen, die Aufmerksamkeit. Wenn man durch die Stadt läuft und die Leute erkennen einen. Das war richtig cool, weil man dachte: Sie honorieren die Leistungen. Es war für mich eine Bestätigung, dass ich die Leute mit meiner Mannschaft begeistern kann. Sprechen wir über das 7 : 1 von 2014 im Halbfinale derWM gegen Brasilien. Millionen Fans werden dieses Spiel nie vergessen. Wie war es für dich als Spieler? Das 7 : 1 war pure Magie. Man kann es kaum in Worte fassen. Wir waren sehr nervös, gerade unsere Generation hatte schon das ein oder andere Halbfinale verloren, dann gegen Brasilien, noch nie hatte eine deutsche Mannschaft in Südamerika einen Titel geholt, das war extrem viel Druck. Aber dieses Spiel hat alle Ängste verschwinden lassen. Es war wie ein Traum. In der Halbzeit haben wir uns geschworen, dass wir den Gegner in seinem Stadion nicht vorführen und keine Zirkusshow veranstalten wollten, das war eine Sache des Respekts. Diese Demut und das Mitgefühl für den Gegner hatten wir. Aber das Spiel hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern des Sports. Schaut man sich die Tore an, fällt auf: Beim 4 : 0 kommt der Ball von Kroos auf dich und obwohl du die perfekte Schussposition hattest, legst du noch einmal zurück auf Kroos, er macht das Tor. Ähnlich vor dem 5 : 0, da gibst du ab auf Özil, aber er passt wieder zurück auf dich – und du machst das Tor. Wollten deine Mitspieler dich zwingen, dein Tor zu machen? Wenn die Chemie in der Mannschaft stimmt und das Ego hintangestellt wird, dann passieren solche Dinge. Dabei ist es egal, wer das Tor schießt. Ich war immer ein Teamplayer. Und wenn einer besser positioniert ist, dann spiele ich den Ball ab. Jeder hat dem anderen das Tor gegönnt. Braucht es diesen Teamgeist, umWeltmeister zu werden? Als ich jünger war, habe ich gedacht, ich bin stark genug, um es allein zu schaffen. Aber das ist Quatsch. Große Dinge passieren einfach immer nur im Team. Verschiedene Charaktereigenschaften und Stärken – die Kombination macht das Großartige aus. Und das fängt bei der Jugend- förderung an. Am Ende ist es immer eine Frage der richtigen Balance. Sami Khedira inspiriert: Zum kompletten Film-Interview kommen Sie direkt über den QR-Code. TRÄUME UND TRÄUMER 31
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