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DAS DEBÜT DES PORSCHE ESPORTS TEAMS BEI DEN VIRTUELLEN 24 STUNDEN VON LE MANS. VIRTUELLER SIEG, REALE EMOTIONEN. N ormalerweise ist Le Mans imWesten Frankreichs eine ruhige Stadt. Doch einmal im Jahr wird die malerische Altstadt von Le Mans zur Kulisse für ein Spekta­ kel. Dann nämlich, wenn im Frühsommer Hun­ derttausende Rennsportfans dort einfallen und Teile des örtlichen Straßennetzes zur Rennstre­ cke umfunktioniert werden. Es ist Zeit für die 24 Stunden von Le Mans. Und eine Region steht Kopf. Eigentlich. Denn dieses Jahr war alles anders. Anstatt eines Rennens: warten. Das legendäre Langstreckenrennen wurde auf den September verschoben. Ein herber Schlag für die Motorsportwelt – und vor allem auch für Porsche Motorsport, dessen zweite Heimat Le Mans ist. Dieses Jahr sollte das 50-jährige Jubiläum des ersten Gesamtsiegs gebührend gefeiert werden. Also wurde das 24-Stunden-Rennen in die virtuelleWelt verlagert, in die Computersimula­ tion rFactor 2 – mit den Teams, die auch im echten Rennen an den Start gegangen wären. Kurzerhand gründete Porsche Motorsport dazu das Porsche Esports Team. Bestehend aus 8 PorscheWerksfahrern, die sonst in Cockpits von GT- und Formel-E-Fahrzeugen nach Siegen jagen, und 8 Simracern, die virtuelle Rennserien dominieren. Gleichmäßig aufgeteilt auf 4 virtuelle Porsche 911 RSR feierte das Team sein Debüt auf dem digitalen Circuit de la Sarthe. Nicht in Frankreich, sondern im eigenenWohnzim­ mer: in sogenannten Sim-Rigs, Schalensitzen mit Pedalen und Lenkrädern, mit denen die Computersimulation – Simracer sprechen nie von „Spiel“ – gesteuert wird. Im Fall des Porsche Esports Teams war die Premiere überaus erfolgreich: Im Qualifying ließ der Profi-Simracer Joshua Rogers seiner Kon­ kurrenz keine Chance und sicherte demTeam die Pole Position. Sein Teamkollege Mitchell deJong, ebenfalls ein Star der Simracing-Szene, fuhr mit dem 911 RSR #91 auf Platz 2. Platz 4 ging an seinen französischen Teamkollegen Jeremy Bouteloup mit der #92. DavidWilliams in der #94 erreichte den 6. Platz und unterstrich so die Dominanz des Porsche Esports Teams. Diese Überlegenheit setzte sich im eigentlichen Rennen fort: Bis kurz vor Rennende war das Doppelpodium für Porsche greifbar. Doch dann – auch das ist Simracing – kam es auf­ grund von Schwierigkeiten mit der Internetver­ bindung zumAusscheiden eines Fahrzeugs. So überquerte Tommy Østgaard im Porsche 911 RSR #93 nach 24 Stunden als erfolgreichster Porsche Pilot die Ziellinie und sicherte dem Team den Sieg in der GTE-Klasse. Er hat damit bewiesen, dass Porsche Motorsport im Sim­ racing dieselbe Leidenschaft, Professionalität und dasselbe Engagement zeigt, die sie auch im realen Motorsport auszeichnen. 18 FASZINATION

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